Top
    Slider

    23. Tag Montag 24.08.2015 Reykjahlið Mývatn Sprengisandur Laugafell

    09:30 Uhr. Es geht los. Ich kam nicht so schnell an gang, deshalb eine halbe Stunde Verspätung. Die Zelte haben wir trocken abgebaut bekommen. Dann fing leichtes Nieseln an. Wegen der vielen Fliegen ist Sven schon runter vom Campingplatz. Er wartet an der 87, Abzweig 848. Nach 13 km biegen wir rechts auf die 1. Noch 36 km  guter Asphalt liegen vor uns, dann droht erneut Schotter, der uns nach Süden bringt.

    Ein zweites Mal am Godafoss vorbei, wir winken den Touries zu, geht’s links auf die 842 (Bárðardalsvegur Vestri). Festgefahrener Schotter, mit 80 locker zu fahren, kaum Schlaglöcher. Dann der Abzweig nach links, den Hang runter. Die erste Zauntür wird durchquert. Wir sind auf der F26, die Sprengisandur-Piste. Gleich der erste Hang hat es in sich. Grober, loser Schotter mit tiefen Schlaglöchern und Wellblech. Hoffentlich behalten die in den Alukisten mit Wäschestücken und leeren Tetrapackbehältern festgestopfen Mampfkisten ihren Platz.

    Hinter der dritten Kurve gleich eine Sehenswürdigkeit, der Áldeyarfoss. Hier durchbricht der Skjálfandafljót  in mehreren Kaskaden ein Lavafeld. In Jahrmillionen hatte er sich ein tiefes Bett gegraben.

    Je weiter wir ins Hochland vordringen, desto schwieriger wir das Gelände. Grober Schotter mit faustgroßen Steinen wechselt mit sandigem Untergrund. Dann wieder festgefahrene Wellblechpiste, die nur mit 70 km/h einigermaßen schüttelfrei  überquert werden kann. Dazu enge Kehren berghoch mit losen Steinen. Den Motorrädern wird einiges abverlangt. Die Gegend wird immer eintöniger. Anfangs hatten sich hier und da kleine Pflanzen und Flechten  dazwischen gemischt, jetzt gibt es nur noch Kiesel und Steine. Einzig die Färbung variiert zwischen Grautönen, rotem und gelben Kies.

    15:30 Uhr Der erste schwere Sturz. Wir sind entspannt unterwegs, auf einer Anhöhe sehe ich von Weiten drei Personen auf der Piste stehen, die fotografieren. Als ich die Kuppe erreichte, standen die Damen wie beim Kaffeeklatsch mitten drauf. Vollbremsung, Kiste auf die Seite gelegt und nach 5 m bremst mich der Seitenhang. Ich springe auf, und mache lautstark die Tanten an. Sind sich keiner Schuld bewusst. Wahrscheinlich konnten sie die Fahrgeräusche und mein Hupen wegen des Windes gar nicht hören. Benzingeruch macht sich bemerkbar. Mit Sven hebe ich die havarierte Berta auf die Räder. Linke Alubox hat im Boden einige Dellen. Ein beachtlicher Stein liegt aus dem Boden gerissen kurz hinterm Bock. Soweit schein Alles dran zu sein. Anlasser betätigt, die Karre läuft. Deutsche Wertarbeit. Sven hebt noch ein Stück Plastik auf. War am Sturzbügel befestigt. Wir beruhigen die Schnuckies und fahren weiter.

    16:00 Uhr Vorläufiges Ende der Hochlanddurchquerung nach Süden. Nach 139 km stehen wir an unserer ersten größeren Furt über den Hagakvíslar und können diese wegen starker Strömung, zu tiefem Wasser und heftigen Böen nicht passieren. Wir sind direkt hinter dem Abzweig der gesperrten F910 Richtung Nordosten. Durch den Ausbruch des Bárdarbunga wurde die Passage komplett zerstört und wird irgendwann wieder ausgebaut. Ich ziehe das erste Mal die Gummihose an und teste den Übergang. Die Strömung reißt einen fast um. Unmöglich dann auch noch ein Moped zu halten, geschweige über die dicken Brocken zu schieben. Flussabwärts könnte es gehen. Doch es wird schwierig, bei dem losen Geröll die Kiste über die hohe Uferkante aufs Trockene zu bekommen. Ratlos stehen wir herum. Da kommen die drei Mädels von eben angezockelt. Ihre Rucksäcke hatten sie an die Böschung im trockenen Flussbett deponiert. Sie waren immer noch untröstlich wegen des Sturzes und wollten uns helfen. Wir lehnten dankend ab.

    16:30 Uhr. Ein Parkranger kommt die gesperrte F910 herunter. Er sieht unser Elend, fragt was wir vorhaben und schüttelt den Kopf. „Hier kommt Ihr nicht weiter. Selbst wenn Ihr hier den nächsten Morgen abwarten, erfahrungsgemäß sind die Furten morgens niedriger, kommt dann das zweite Hindernis“ Was wir nicht wussten, kurz vor unserem Tagesziel in 5 km Entfernung ist eine weitere Furt, noch tiefer und breiter. Die wird auch die nächsten Tage nicht flacher, da weiterer Sonnenschein „droht“. Fluch und Segen des guten Wetters. Er nimmt uns zur zweiten Furt mit, damit wir uns selbst ein Bild von der Situation machen können. Bei der Fahrt durch die zweite Furt schwappt das Wasser bis an die Windschutzscheibe des Geländewagens. Dann bringt er uns zurück. Sehr entmutigend.

    Die Karte wird vorgekramt, Alternativen ausgelotet. Für ihn wäre es klüger, abzubrechen und über die Ringstrasse den Süden zu erreichen. Das machen wir auch. Es gibt noch eine andere Piste in den Norden, die F821. Diese ist ohne Furten, aber nach der Hochebene gibt es ein Geröllfeld das für Biker sehr schwierig zu befahren ist.

    Zähneknirschend packen wir meine Sachen in die Kisten zurück. Berta wurde im Geröllfeld probegeschoben, um ein Gefühl fürs Gewicht zu bekommen, und kehren um. Wir wollen in Laugafell bleiben, um dann nächsten Tag endgültig zu entscheiden, was wir machen.

    22:45 Uhr. Laugafell ist erreicht. Die letzten Kilometer eine wahre Tortur für Fahrer und die Bikes. Jetzt reicht es auch mir. Fast 200km im Stehen fahren und dann das Gegurke zum Schluß…Nur noch zum Liegen kommen. Auf dem steinigen Untergrund suche ich mit einen Platz für ’s Zelt. Sven ist verschwunden. War wohl zu viel Gelände für heute. Er wird in einem der Hütten pennen. Die Strecke zum Lager war sehr schlimm. Die BMWs wurden arg durchgeschüttelt. Ich stellte eine abgerissene Halterung am Schnabel  fest. Ob es durch den Unfall oder das Gelände passiert, weiß ich nicht. Wird so gelassen. Wenn’s schlimmer wird, kommt Kabelbinder dran.

    00:30 Uhr. Nach einem Besuch im heißen Pool kehre ich ins Zelt zurück. Das halbe Lager war auf den Beinen, um angesagte Polarlichter zu bewundern, aber Fehlanzeige. Wollte eigentlich noch über die Karte schauen, bin aber eingepennt zzzzzzzz

    © Copyright 2025 - Bubis Berta